Ein Querschnitt durch unsere Katzenfamilie Teil II – Eine neue Ära
Nachdem unser kleiner Charmeur Nino uns als letzter am 02.11.2018 verlassen hat, wurde es still um uns. In der Wohnung keine Bewegung und wenn man zu Tür schaute, kein Nino mehr da, der in der Tür saß und uns mit schräggestellten Kopf ansah.
Kein Nino der wie ein Wirbelwind durch die Bude fetzte, um zu signalisieren, hier bin ich, jetzt spielt mit mir. Keiner mehr da, der einen zu jedem Raum in der Wohnung begleitete um zu sehen was wir als Nächstes tun. Keiner, der auf sein Futter wartetet und seine Streicheleinheiten. Keiner, der mehr drängelte, dass das Bett schnell nach dem wir aufgestanden sind gemacht wird damit er sich auf die Tagesdecke ins weiche Bettzeug kuscheln konnte. Was seine Vorliebe für den ganzen Tag sein konnte.
Die Stille in der Wohnung hielt die Zeit für uns an und ließ diese nur schleppend, mehr zäh vergehen. Dann aber waren wir sicher, dieser Zustand muss geändert werden.
Wir sahen uns im Nahbereich wegen einer neue Mietze um, aber überwiegend nur ältere Tiere. Nicht das wir was gegen Jungtiere haben, aber wir selbst sind nicht mehr die Jüngsten und darum haben wir uns entschieden eine Mimi in hohem Alter und Handicap zu uns zu holen.
Jungtiere sind schön, aber man sollte schon darüber nachdenken, was mit dem Tier mal wird, wenn man es über Jahre im Haushalt hat und ein Familienmitglied selbst mal verstirbt?
Man sollte schon angepasst denken.
Nach verdammt langen suchen, bin ich dann auf die Seite von einem Tierheim in Recklinghausen gestoßen. Bei der Suche auf der Seite von dem Tierheim nach einer älteren Katze bin ich an Agnes hängen geblieben. Beim ersten ansehen, war mir klar, sie ist es, ihr möchte ich gern ein neues Zuhause geben.
Sofort sagte ich meiner Frau, dass ich diese Agnes haben möchte und da wir gern zwei Kätzchen haben wollten, dass sie sich selbst auch noch eine aussuchen sollte.
Aber das Gewissen und der Gedanke, dass Nino gerade Mal ein paar Wochen nicht mehr bei uns war. Dass das nicht korrekt sein würde, was die Leute denken würden. So wand ich mich an ein Katzenforum, wo ich vermutete, dass ich hier viele finden werde, die selbst schon mal in der Situation waren und fragte einfach, mal ganz zaghaft.
Hallo!
Ich habe eine seltsame Frage. Ab wann soll oder kann man sich ein neues Tier anschaffen, wenn man ein Liebling nach 18 Jahre verloren hat?
Es ist nicht so einfach, wenn man 19 Jahre lang Mietzen um sich hat und nun keine mehr da ist.
Ein riesen Familie wobei die eine oder andere verstorben ist, wegen Krankheit. Jetzt schmücken leere Flecke, den Raum, weil kein Wasser- und kein Futternapf, mehr an seinem Ort stehen. Keine Verantwortung und kein Gefühl, mehr gebraucht zu werden, beherrscht unser Tag.
Vergessen oder Verdrängen, wollen wir damit nicht, weil unser Herz ist so groß für unser Baby, und da ist auch Platz für neues. Nur soll es nicht so aussehen, das wir eine neue brauchen um den Verlust unserem letzten, unserem Nino damit zu erleichtern.
Ein schlechtes Gewissen macht sich stark, aber die leere macht sich breit und breiter.Was tun, damit dieser Eindruck nicht entsteht?
Vielen, vielen Dank für die lieben Worte und Anteilnahme.
Es ist wahrlich schwer, nach so vielen stressigen aber auch sehr schönen Jahren mit unseren 7, am Schluss keine mehr zu haben.
Wir wollen keine ersetzen oder eine anschaffen, die genauso aussieht, aber eben eine haben um die unerträgliche Stille und leere zu durchbrechen. Unsere Lieben werden immer bei uns sein.Neue Mieze, neue Ära, ohne zu vergleichen oder in der Annahme zu sein, das wir wieder Tiere haben die, unseren gleichen. So was gibt es nicht und das wissen wir. Wir haben geplant, wegen unserem hohen Alter keine kleinen Miezen mehr anzuschaffen. Wir möchten 2- 3 Tiere aus dem Tierheim, noch ein schönes Leben auf dieser Welt geben. Und davon gibt es leider zu viele, die auf ein Zuhause warten. Manchmal vergeblich.
Viele Eurer Worte haben uns Mut gemacht und gezeigt, dass es nicht falsch ist, sofern man nicht versucht etwas zu ersetzen oder zu verdrängen, dass man dann neu anfangen kann.
Vielen Dank dafür.
Es geschah das, was ich eigentlich nicht gedacht habe.
Es gab viel Zuspruch diesen Weg zu gehen. Keine Bedenken zu haben da unsere Babys das tun mit Sicherheit befürworten würden, wenn wir älteren Tieren noch ein schönes zu Hause geben würden.
Aber dann wieder die vielen Bilder und Gedanken um unsere Babys, die sich im Kopf drehten und wieder vor Augen lagen. Vor allem die ganz frischen, unser Nino!
Unser Nino der einen wahre Gemütlichkeit war und schon sein Gesichtsausdruck sein Wesen beschrieb. Und unsere anderen wovon jeder seine Eigenarten hatte und wir damit sehr gut zu Recht gekommen sind.
Eigenarten mal Auflistung nach Reihenfolge wie sie zur Welt gekommen sind.
Gysmo, ein wahrer Garfield. Ungewöhnliche Weckmethoden am frühen Morgen. Vom Fußende (Attacke) auf Papas Bauch und solange die Nase mit der Tatze bearbeiten und die Augenlider massieren, bist das der Alte aufsteht und Futter gab. War perfekt in Annahme von Telefaxe, die er mach Eingang ungelesen zerfledderte.
Chila, war er die ganz ruhige Kuschel Katze, die stundenlang auf Paps sein Schoß liegend, das Fell gekrault den Abend genoss. Tagsüber immer in der Nähe von Röschen, mit ruhen schmusen und schlafen, schwer beschäftigt. Oder wenn ein Wasserhahn oder Waschbecken in der Nähe war, konnte sie auch mal ausgiebig baden.
Salome, mehr oder weniger die Fernsehkatze. Tom & Jerry ihr bevorzugtes Abendprogramm. Wobei sie wirklich Minutenlang vor der Glotze saß und sich die Sendung ansah. Hier die Video
Röschen, war mehr die Aufpasser Katze. Egal was gemacht wurde, sie musste dabei sein und dabei erzählen was das Zeug hält. Miauend und dich beim Saubermachen und Blumen gießen, begleiten, war ein Hobby von ihr. Es sollte ja alles richtig gemacht sein. Und ohne Röschen ging das gar nicht.
Nino, der gemütliche, der kleine Charmeur, der alle bezirzte, wenn er seinen Kopf leicht zu Seite legte und dich mit großen Kulleraugen ansah. Dem konnte man nicht böse sein.
Layla, die ganz edle. Sauber war noch nicht genug, es musste immer alles sehr gepflegt und glatt da liegen und wenn es geht, noch sehr gut duften. Das war Layla, eine Lenorkatze.
Silly, die ganz verschmuste, die man ohne weiteres überall mitnehmen konnte. Ob unter der Bluse oder in der Handtasche. Sie war anhänglich und leicht wie eine Wolke. Sie war mehr die kleine Wolke, die bei allem dabei sein musste und das Putztuch bekämpft, und so schon mal die Fliesen gereinigt hat und auch beim Schrank abwaschen gern den Lappen übernahm. Das war der kleine Putzteufel ohne zu Stauben.
So waren sie, die kleinen Racker.
Für uns war klar, wegen unserem hohen Alter keine kleinen Miezen mehr anzuschaffen.
Wir sind der Meinung, dass auch ältere Tiere, auch gern mit Handicap, eine Chance in einem neuen und ruhigen Zuhause bekommen sollten. Wir sind in der Beziehung offen und scheuen keine Tierarztkosten. Es wird so viel Geld sinnlos ausgegeben, oftmals für Dinge, die nach 3 Tagen in der Ecke liegen und verrotten.
Dann verwende ich es lieber für Tiere, die einem das nachher so sehr danken.
Wie unser Salome, die ein Wirbelproblem hatte und Medikamente brauchte wegen der Schmerzen. 2 Schwere OP hatte und dennoch ein tolles Leben führen konnte. Auch wenn Sie nach der OP etwas pummelig wurde.
Oder Chila, die einmal unglücklich verdreht beim Toben mit den anderen vom Sofa gefallen ist und fast ein halbes Jahre Querschnittgelähmt war. 6 Monate haben wir das Tier massiert und die Pfoten bearbeitet. Sie hat es geschafft, bis auf eine kleine Behinderung am Hinterteil. Sie lief etwa schräg nach links.
Cilly, die über Nacht, Blind wurde (ein Infarkt in beide Augen) und ein Auge weit rausstand. Kein schöner Anblick, aber sie wollte leben. Bis zu dem Tag wo es ihr so schlecht ging und sie uns signalisiert, dass sie nicht mehr will, da haben wir sie auch gehen lassen. Sie hatte noch ein schönes und tolles leben, trotz ihrer Blindheit genossen. Eine fröhliche Katze bis zu letzten Minute.
Layla, ein schweren Augendefekt, (den ich aus Bildern wegretuschiert habe) und sie alle drei bis vier Tage zum Tier-Augenarzt, nach Dortmund mussten. Nach 1 Jahr aber dann von einer Sekund zur anderen total Blind wurde und 30 Minuten später einen Schlaganfall erlitt und total gelähmt war.
Sie wollte immer aufs Klo und schleppte sich mit den Vorderpfoten über den Teppich und miaute fürchterlich. Kraftanstrengung war so groß, das sie unter sich machte und sich dabei so schämte, dass sie Tränen in den Augen hatte.
Blind und gelähmt, das konnten und wollten wir der Layla nicht zumuten. Da haben wir uns für das Einschläfern entscheiden müssen.
Alle hätten die Tiere aufgegeben wegen den Kosten, wir haben dafür lieber auf Urlaub verzichtet und eine ganz tolle Geschichte mit 7 Katzen erlebt. Ein Geschichte, die uns keiner nimmt.
Darum kommen jetzt nur Tiere aus einem Tierheim in Frage, wo wir uns wieder von den Tieren aussuchen lassen, wie damals. Handicap egal, kein Problem für uns.
*** Dabei immer in Gedanken an unsere anderen Lieblinge. ***
Drei Ladys bekommen noch vor Weihnachten ein neues zu Hause, bei uns.
Zuerst habe ich nur Agnes im Internet gesehen und mich sofort in die kleine verguckt. Dann im Tierheim saß sie wie eine Statue und schaute Richtung Tür. In diesem Moment wurde mir doch schon warm um mein Herzl. Durch die Glasscheibe waren dann noch zwei weitere zu sehen und als wir dann den Raum betraten, kamen sofort die anderen zwei auch auf uns zu.
Wärend dem Gespräch um Agnes kam dann heraus, dass die Tiere seit Oktober 2017 im Tierheim sind und das alle drei zusammen gehören würden. Aber Einzeln vermitteln würden, wenn jemand Interesse zeigt.
Alle mit demselben Handicap. Alle haben keine Zähnchen, alle haben etwas mit dem Mäulchen und Minka ist dazu noch Herz- und Nieren krank und benötigt täglich eine Tablette.
Belle, lief der Speichel aus dem Mund und das sah nicht gerade schön aus. Zwei feuchte Zapfen die an ihren süßen Mäulchen hingen. Aber ohne Zähnchen können auch Tiere den Speichel nicht zurückhalten.
Allein das schreckt wahrscheinlich alle Interessenten wieder ab und versprechen sich am nächsten Tag wieder zu melden, blieb nur ein Versprechen.
Ein leeres Versprechen.
Alle drei gehören zusammen, alle sind krank, keiner will sie so richtig haben, wegen des Handicaps.
Eben ein Ladenhüter!?
Meine Frau und ich, wir waren uns noch am selben Tag einig, das wir alle drei zusammen lassen und Allen ein schönes Zuhause geben wollen. Wir gingen schon am nächsten Tag hin, um uns mit den Tieren zu befassen. Sonntag und Montag und die vielen anderen Tage, bis das sie freigegeben wurden und wir sie nach drei Wochen endlich zu uns holen konnten.
Am 21.12.2018, noch vor Weihnachten kamen die drei, die Agnes, die Minka, die Bella, ins neue Heim. Wir freuten uns, denn das war ein schönes Weihnachtsgeschenk für uns.
Und wenn du bis hier hin gelesen hast, hast du einen Einblick bekommen für unsere Entscheidung und das wir uns dabei ganz sicher sind, das richtige getan zu haben.
Soviel Dankbarkeit die wir in der Zeit schon wahrgenommen haben, ist unbeschreiblich. Und da sind alle anderen kleinen Probleme, nur eine ganz kleine und nicht nennenswerte Nebensächlichkeit.
Gebt jedem Tier eine Chance ein neues zu Hause zu bekommen. Egal ob mit Handicap oder nicht. Nur sollte das die Zeit bekommen die es bedarf und gut überlegt sein.
Nicht das ein Tier wieder ins Tierheim zurückgebracht wird, nur weil es zuviel schmust oder die Nähe eines Menschen braucht. Man muss bedenken, dass die Tiere lange keinen Kontakt zu Menschen hatten und sich vielleicht nichts mehr gewünscht haben,
als bei dir, zu Hause zu sein.
Viele sanfte Tätschele von mir und viel Spaß an euren Tieren.
DG
Hier den Einzug von Agnes, Minka, und Belle, in Ihr neues zu Hause.
Fotos in diesem Beitrag werden freundlicherweise von Sabrina Didschuneit (Fotografin) zur Verfügung gestellt.